Bukowina
Geschichte
Im Mittelalter gehörte die Bukowina zum Fürstentum Moldau, bevor es 1775 an das österreichische Kaiserreich fiel. Ab diesem Zeitpunkt fand in der Bukowina, ähnlich wie in anderen Gebieten des heutigen Rumäniens, eine große Zuwanderung durch deutschsprachige Siedler und speziell in der Bukowina, deutsch- oder jiddischsprachige Juden statt. Aber auch Ukrainer bevölkerten bis in das 19. Jahrhundert die Bukowina in großer Zahl. Und diese Besiedlung blieb nicht ohne Einfluss auf die Region. Kulturell führte vor allem der Zuzug der Deutschen und der deutschstämmigen Juden zum Entstehen eines bedeutsamen multikulturellen, deutschsprachigen Literaturzentrums. Dieses hatte mit der 1875 gegründeten Franz-Josef-Universität, in der sich heute auf ukrainischem Gebiet befindlichen Stadt Tscherniwzi (Czernowitz) seinen geistigen Mittelpunkt und brachte eine Reihe bekannter Autoren hervor.
Im Ersten Weltkrieg immer wieder von Russen besetzt, ging die Bukovina 1918 in rumänisches Staatsgebiet über. 1940 erfolgte eine erneute Besetzung des Nordens durch die Sowjetunion und eine Umsiedlung der deutschen Bevölkerung in das Deutsche Reich oder in von Deutschland besetzte Gebiete. 1941 eroberten die Rumänen denn besetzten nördlichen Teil zurück. In den folgenden drei Jahren wurden die meisten der ansässigen Juden ermordet, deportiert oder sie emigrierten. Seit 1944 ist die Bukovina in den ukrainischen und rumänischen Teil gegliedert. Minderheiten wie Deutsche, Juden, Ukrainer oder auch Roma spielen heute im rumänischen Teil keine wichtige Rolle mehr.
Die heute bedeutendste Stadt der rumänischen Bukowina, ist das etwa 115 000 Einwohner zählende Suceava. In ihr sind vor allem die Holz- und Papierindustrie sowie Maschinenbaubetriebe beheimatet.