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Siebenbürgen - Die Kirchenburgen

Durch den drohenden Einfall türkischer Heere und der Eroberung von Adrianopel 1366 verordnete König Sigismund die Befestigung der Städte. Dies führte dazu, dass die Sachsen begannen, ihre bestehenden Kirchen zu befestigen. Dies bedeutete, dass um die Kirche eine oder mehrere Ringmauern errichtet wurden und auf das Deckengewölbe der Kirche ein oder mehrere Wehrgeschosse aufgebaut wurden. In einigen Fällen wurde jedoch nicht die Kirche selbst zur Festung umgebaut sondern ein Verteidigungsgürtel von zwei bis drei Ringmauern und Basteien mit runden und eckigen Wehrtürmen errichtet.

Die Anlagen wurden von den Gemeinden gebaut und instand gehalten. Bei einem Angriff mussten sie das ganze Dorf aufnehmen und auch Platz für die Tiere bieten. Um auch für längere Belagerungszeiten gerüstet zu sein, hatte jede Familie des Dorfes eine Vorratskammer in der Kirchenburg, die auch zu friedlichen Zeiten gefüllt war. Auch an Brunnen und Schulräume innerhalb der Anlagen wurde gedacht.

Die Kirchenburgen verkörpern die eigentümliche siebenbürgische Lebens- und Wesensart. Sie sind Ausdruck der Gefährdung und Wehrhaftigkeit, aber auch des solidarischen Zusammenhalts der Gemeinden. Die beeindruckendsten und großartigsten Kirchenburgen sind von den Sachsen erbaut worden, wenn auch zahlreiche, wohl nach sächsischem Vorbild, von den Ungarn errichtet worden sind. Fast jedes Dorf auf dem Königsboden besitzt eine Wehrkirche. Sie sind ureigene siebenbürgische Bauten, die man außerhalb dieses Gebietes in Westeuropa nur vereinzelt antrifft.

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Kirchenburg von Deutsch-Weisskirch

Kirchenburg von Deutsch-Weisskirch (rum. Viscri; ung. Szászfehéregyháza), seit 1999 UNESCO-Weltkulturerbe ; Illustration: Gunter Bähr


Bis Mitte der 80-iger Jahre waren die Gemeinden stark und die Kirchen am Sonntag gefüllt mit festlich gekleideten Menschen. Nach dem großen Exodus der Deutschen zerfielen die Jahrhunderte alte Traditionen, wodurch der Erhalt der Kirchenburgen schwierig wurde und in vielen Fällen bis heute in Frage steht.

Beispiele sächsischer Kirchenburgenbaukunst:

Kirchenburg Prejmer / Tartlau

Kirchenburg Biertan / Birthälm

Kirchenburg Cisnădie / Heltau

Bauernburg Râşnov / Rosenau

Kirchenburg Viscri / Deutsch-Weisskirch

Kirchenburg Hărman / Honigberg

Unweit von Tartlau, etwas weiter westlich befindet sich die Kirchenburg Hărman / Honigberg. Ihre Schutzmauer stammt aus dem 15. Jh und umschließt eine dreischiffige, ursprünglich romanische Kirche, die später im gotischen Stil umgebaut wurde. Die Geschichte dieser Burg ist von zahlreichen Belagerungen geprägt und erst 1848 wurde sie von aufständischen Ungarn eingenommen.

Die Ungarn folgten dem Beispiel der Sachsen, ihre Kirchen wehrhaft auszubauen, nur in begrenztem Maße.

Eine größere Zahl von Wehrkirchen und Kirchenburgen wurde hauptsächlich in den von Széklern bewohnten Grenzgebieten errichtet.

Székelyderzs, Zabola, Illgendorf (Illyefalva) und St. Georgen (Sepsiszentgyörgy) sind einige Beispiele ungarischer Kirchenburgen.


Bildergalerie: Kirchenburgen

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Weitere Kirchenburgen-Bilder

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