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Siebenbürgen – Volksgruppen

Mehrere große Volksgruppen bewohnen Siebenbürgen: Ungarn, Sachsen, Rumänen und Roma, die sich in verschiedenen Zeiten angesiedelt hatten. Nach den zeitgemäßen sittlichen Normen in der Welt ist es vom Gesichtspunkt des Lebensrechts unerheblich, welches Volk zuerst anwesend war. Sie lebten nebeneinander, miteinander, einmal in Freundschaft, manchmal in Feindschaft.

Traditionelles Hoftor der Székler

Bis zum ersten Weltkrieg konnte jede Nation trotz mancher Widrigkeiten ihre Eigenart, die eigene Sprache, die Volkskunst, das Brauchtum und die Kultur, mit einem Wort, die Identität, bewahren. Nach der Volkszählung von 1910 betrug die Zahl der Bevölkerung in Siebenbürgen 5.257.467 – und zwar 53,8 % Rumänen, 31,6 % Ungarn und 10,5 Deutsche sowie 3,9 % sonstige Nationalitäten. Die Erfassung der Roma war damals wie heute schwierig und darum ist deren Anteil an der Bevölkerung zumeist Schätzungen anheim gestellt.

Nach der Abtrennung Siebenbürgens von Ungarn im Jahr 1918 veränderte sich in manchen Regionen das westeuropäische Bild des Landes. An vielen Stellen wurden seitdem fremd wirkende bombastische byzantinisch-orthodoxe Kirchen gebaut, auch wenn in der Umgebung nur wenige orthodoxe Gläubige wohnen. Sie sind zum Wahrzeichen und Symbol des rumänischen Nationalismus geworden. Nirgendwo in Osteuropa verband sich die griechisch-orthodoxe Kirche mit den kommunistischen Machthabern so eng wie in Rumänien. Eine traurige, unchristliche Rolle spielten einige Mitglieder des orthodoxen Klerus bei der chauvinistischen Hetze gegen die Minderheiten und standen bekanntlich im Dienste der Securitate. Geistliche und Priester der anderen Kirchen leisteten häufig passiven aber auch offenen Widerstand. Nicht wenige mussten ein Martyrium erleiden. Jedoch trug der von den nicht orthodoxen Kirchen ausgehende Widerstand gegen das kommunistische Regime wesentlich zu Ceausescus Sturz 1989 bei.


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